Prolog
Nachfolger wurde am 06. Sept. 1971 der erst 23 jährige Chorleiter Karl-Heinz Keller (geb. 05. Febr. 1949).Schon zu Zeiten von Franz Anfang hatte der damalige 1.Vorsitzende Horst Jöcker ein Gespräch mit ihm geführt, ob es nicht möglich wäre eine Gruppe im Stiele „Mainzer Hofsänger“ aufzustellen. Dies mußte Franz Anfang auf Grund einer Handverletzung aus dem 2ten Weltkrieg, die ein virtuoses Klavierspiel nicht zuließ, absagen.Das war bei Karl-Heinz Keller ganz anders, war er doch ein exzelenter Könner auf diesem Instrument. Anläßlich unseres Stimmenkegelns am 27. Nov. 1972 im Vereinslokal Hubertihof führte Karljo Bloech ein Gespräch mit dem neuen Chorleiter Karl-Heinz Keller. Dieses Mal mit Erfolg. Er war von der Idee so begeistert, daß noch am gleichen Abend die Sänger informiert wurden und beschlossen:
„Wir gründen eine
karnevalistische Gesangsgruppe“.
karnevalistische Gesangsgruppe“.
Im Laufe der nächsten Gesangsstunden stellte sich heraus, daß zunächst 12 - später 14 Sänger und Chorleiter Karl-Heinz Keller die zusätzliche Probenarbeit auf sich nehmen wollten.
Diese 15 Narren haben in sechs Wochen wahrlich eine Glanzleistung vollbracht. Texte wurden nach gängigen Schlagern von Helmut Günther in aller Eile geschrieben und von Karl-Heinz Keller für 4 - 6 und sogar 8 Stimmen gesetzt.Es wurde Tag und Nacht und sogar Weihnachten geprobt. Unsere Frauen waren hellauf begeistert. Wir wollten nach der Session im April einen gemeinsamen Rechtsanwalt nehmen, daß würde eine Scheidung nicht ganz so teuer machen.
Großes Vorbild waren für uns die Mainzer Hofsänger, allerdings sollten die Auftritte mehr in Richtung Gonsbach Lerchen gehen, ohne die gesangliche Qualität zu vernachlässigen.
Der Termin der Vorstellung des Programms im Pfarrer-Eltrop-Heim am Dienstag dem 09. Januar 1973 rückte immer näher und wir wurden immer nervöser. So schwierig hatten wir uns das nun doch nicht vorgestellt. Die Chorsätze waren sehr anspruchsvoll und nicht leicht einzustudieren.
Plötzlich tauchte die Frage auf? Wie wollen wir uns kleiden und wie wollen wir uns nennen. Bei all der Proberei hatten wir daran garnicht gedacht. Die Kostümfrage war schnell geklärt. Jeder wählte ein Kostüm nach seiner Wahl, nur schön bunt sollte es sein.
Aber der Name. Das war schon schwieriger. Das Wort Maroditis (plündernder Soldat / Nachzügler) war in jenen Tagen durch die Berliner Insulaner in aller Munde. Da die Insulaner das Wort Maroditis auf die Milch bezogen, haben wir uns gedacht, warum nicht das Gegenteil von Bier.
Also nannten wir uns „ Die Maroditen “.

I.Tenor Norbert Jöcker Heinz Koch Willi Pohlschmidt † 17.11.2002
II.Tenor Horst Hahn Horst Hinzke Bernhard Jochum † 22.09.1995
I.Bass Josef Feldhaus † 25.04.1993 Jürgen Hemesath Heinz Rickmann † 30.11.2012 Paul Scheffer † 13. 07.1985
II.Bass Karljo Bloech Helmut Günther † 03.12.2011 Herry Heitbrock Hans Westhoff † 07.04.1974
Ein wichtiger Grund für die Gründung dieser Truppe waren - neben Spaß und Freude am Gesang - die zu erwartenden Gagen,
die selbstverständlich in die Vereinskasse flossen und zur Deckung der Chorleiter Bezüge beitragen sollten.
Wir zählen das Karnevalsjahr vom 01. Nov. bis zum 31. Okt. im nächsten Jahr.
1973 4 nachgewiesene Auftritte
Quartettverein Rheingold
1.Vorsitz.: Horst Jöcker † 22.06.2016
Maroditen
Sprecher: Siegfried Guttmann
Prinz Karneval
1972/73 Horst II. Nevels
Di. 09. Jan. 1973 Pfarrer-Eltrop-Heim
14 gestreßte Sänger und ein total erschöpfter Chorleiter Karl-Heinz Keller, stellten sich auf die Bühne des Pfarrer-Eltrop-Heimes und sangen den doch recht zahlreich erschienenen Vertretern der Münsterschen Karnevalsgesellschaften ihr Programm vor.
Als Erkennungs- und Eingangsmelodie mußte selbstverständlich etwas besonderes her. Zuständig für musikalische Schmankerln bei Rheingold war Josef Feldhaus - genannt Goethe. Wie es sich für einen Meisterchor gehört, konnte die Fanfare nur von einem Gottbegnadeten Komponisten der Extraklasse stammen. Opern-Fan Goethe kam schon in der ersten Gesangstunde, nach dem Beschluß im Karneval tätig zu werden, mit einer grandiosen Idee. Den Text hatte Goethe selbst gemacht und sein Freund - Richard Wagner - durfte aus seiner Oper „Der fliegende Holländer“ die Musik dazu liefern.
Aus „Mit Gewitter und Sturm“
wurde „Mit Helau und Alaaf und mit Hurra, wir Bierkutscher sind da - Hurra.“
So erklingt es zu Beginn einer jeden Darbietung seit diesem Abend - zur Freude aller Festgäste
Wir müssen wohl gut gewesen sein, denn mit soviel Beifall hatten wir garnicht gerechnet. Wir bekamen viel Lob und sechs Auftrittsverpflichtungen. Ronny Schnitker, seines Zeichens Präsident des Bundes Westfälischer Karneval (BWK) machte uns sogar Hoffnungen auf die bevorstehende Hallenveranstaltung in der Halle Münsterland, die er präsidierte und die vom WDR Fernsehen aufgezeichnet wurde.
Leider hatten wir in der Hektig die Presse vergessen. Also, am nächsten Tag Allemann zum Fotografen Heinz Dieckmann auf der Wolbecker Straße und ein Fotto gemacht. Das Ergebnis ist hier im Zeitungsausschnitt zu bewundern.
![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
„Mein Vorschlag ist, so Ronny Schnitker, ihr nennt euch „ Die Fidelen Bierkutscher “, tragt diese Schürzen und wenn ihr wollt werde ich mich bei Direktor Dr. Wolters von der Germania Brauerei für euch einsetzen“. Das ihm der Name „ Die Fidelen Bierkutscher “von Lutz Puhe vorgeschlagen worden war stellte sich erst viel später heraus.
Gesagt, getan und bei der Germania angeklopft. Bei Dr. Gottfried Wolters fanden wir ein offenes Ohr und zwei großzügige Hände. „Als Erstes“, sagte er „bekommt ihr neue Lederschürzen, die ihr da habt können ja ohne Ständer auf der Bühne stehen. Dazu gibt es grüne Hemden und eine zünftige Kutscher-Mütze. Über das finanzielle reden wir dann später. Wir waren sehr zufrieden.
Unser, aus der Zeitnot geborener, ach so schöner Name „Maroditen“, hatte seine Pflicht getan. Ab sofort hießen wir nun „Die Fidelen Bierkutscher“, Paßte auch besser zu uns. Musikalisch hatten wir uns der neuen Situation schnell angepaßt. Wir brachten Dr. Wolters und zwei Schulklassen, die Bierologie studieren wollten, am 13. Feb. 1973 ein Ständchen. Der Schlager „Eviva Espana“ wurde von Norbert Jöcker kurz umgetextet in
„Das Bier schmeckt uns bei Tag und Nacht. Das Bier von Germania“.
Zu Beginn unseres Singens als karnevalistische Gruppe hatten wir keinen Sprecher, Manager oder Präsidenten. Erst bei unserem ersten Auftritt im Eltrop-Heim stellte sich heraus, daß wir ohne Führungskraft nicht auskamen. Daraufhin haben wir Siegfried Guttmann, der nicht mit uns sang, als Sprecher benannt, der sämtliche Angelegenheiten für uns regeln sollte. Pressesprecher, Verhandlungen mit den Gesellschaften, Tag, Ort, Zeit, Klavier vorhanden, Koordinierung der Auftritte, eben Manager.
Es stellte sich jedoch schon nach kurzer Zeit heraus, daß Siegfried Guttmann nicht der richtige Mann war. Also haben wir uns am 14. 10. 1974 in der Gaststätte Mörchen zusammengesetzt und Helmut Günther, der auch gleichzeitig mit uns gesungen hat, für diesen Posten benannt. Die Vertretung nach außen übernahm der 1. Vorsitzende des Quartettvereins Rheingold - seiner Zeit Horst Jöcker.
Unsere Auftrittsverträge, zunächst mit den Gesellschaften mündlich abgesprochen, waren nicht das Ideale, darum hat Horst Hahn ein Auftragsformular entwickelt, in dem alle Modalitäten verzeichnet waren. Dieses Formular wurde dann von beiden Seiten unterschrieben. Dadurch war die Rechtmäßigkeit gewährleistet. Zu Helmut Günthers Zeiten klappte das hervorragend. Als Helmut am 16.01.1978 seinen Posten aufgab wurde er durch Horst Hunsemann ersetzt der bis zum 05. Feb. 2007 die Geschäfte geführt hat. Nachfolger wurde dann Heinz Kenter - Sprecher. Protokolle der Bierkutscher wurden in den ersten Jahren nicht erstellt. Leider hat es auch Horst Hunsemann versäumt den Werdegang zu protokolieren.
Coerder Carnevals Club So. 14.Jan. 73 MS - Pfarrheim St.Norbert
Premiere hatten wir an diesem Morgen beim CCC. Es schneite auf Deubel komm heraus. Trotzdem waren alle Bierkutscher pünktlich zur Stelle, nur ein Klavier war nicht vorhanden. Unter Leitung von Bernhard Jochum wurde ein Transportkommando gebildet. Also, vier von uns zurück zum Vereinslokal, das Klavier auf Bernhards offenen Hänger, gegen das Schneetreiben eine Plane drüber und wieder nach Coerde. Das Klavier war zwar über Schnee und Kälte nicht erfreut, aber wir hatten einen Bomben Auftritt. Der Saal tobte. Unser Vereinswirt -August Füchtenhans- auch. Zu unserem Glück war ein neues Klavier bereits bestellt.
Karljo Bloech

Mitgründer & Ehrenbierkutscher
PS - Meine private Empfelung als Ehrenbierkutscher !
